Fragen und Antworten
Planungshinweise für neue Anlagen

  

--- Frage ---

Sehr geehrter Herr Moser

Ich plane ein EFH zu bauen und bin mir nicht sicher wie ich die elektrischen Installationen ausführen soll. Bezüglich Abschirmung der Kabel, Netzfreischaltungen der Geräte, Steckdosen.

Was würden Sie mir empfehlen ?
Ich würde mich freuen wenn ich von Ihnen ein paar Vorschläge kriegen würde

im voraus besten dank.

 

     

 --- Antwort ---

Sehr geehrter Herr xxxx

Lesen Sie meinen Artikel Messpraxis - Sanierung und Planung

 

Planungshinweise für neue Anlagen:

Erinnern wir uns immer wieder: Vorbeugen ist besser als Heilen.
Bei der Erstellung von Neubauten helfen uns die Messgeräte nur beschränkt.
Wir empfehlen, die Situation im freien Feld bei allen Extremlagen (nahe an Eisenbahn, Hochspannungsleitung und neuerdings Einwirkungen von Sendern) zu prüfen. Wenn eine extreme Situation vorliegt bzw. zu befürchten ist, dann muss der Anfänger einen erfahrenen Kollegen beiziehen. Bei der Planung gibt es einige Grundregeln, die bei der Sanierung oft nur beschränkt eingehalten werden können:

  • Netzfreischaltgruppen (NF1, NF2 usw.) bzw. die entsprechenden freizuschaltenden Räume von Anfang an festlegen.
  • Keine horizontale Ringleitungsführung für Zimmer und Wohnungen.
  • Keine elektrische Leitungsführung in Böden und Decken der freizuschaltenden Räume.
  • Keine Steigleitung in Schlafzimmerwänden oder nahe an Daueraufenthaltsstellen.
  • Dauerverbraucher wie Kühlschrank, Kühltruhe, Elektroheizung (dies gilt auch für das Untergeschoss und Obergeschoss) weit weg von denDaueraufenthaltsstellen.

Vergessen wir nicht, dass die Küche, besonders bei grösseren Wohnungen, auch ein Daueraufenthaltsplatz ist! Also, keine unnötige Einstrahlung durch Steigleitungen (besonders elektrisches Feld). Konzentrierung der Dauer- und Nachtverbraucher in grösst möglicher Distanz zu Schlafen-Wohnen-Essen. TV sowie PC-Bildschirm haben ihr Magnetfeld nach hinten, gehören also nicht an die Wand der Nachbarswohnung. Die jüngste Erfahrung zeigt, dass viele Menschen auf die relativ starken hochfrequenten Felder, sei es von Natelantennen aber auch von schnurlosen Telefonapparaten (mit digitalisierter und gepulster Signaltechnik) reagieren. Der Elektrofachmann bekommt mit seiner Tätigkeit, besonders seiner Beratungsfunktion eine neue und grossmehrheitlich dankbare Aufgabe. Er kann sich in Bezug auf den warenhausmässigen Verkauf profilieren und eine anspruchsvolle und wertvolle Dienstleitung anbieten, auch gegenüber der netten Verkäuferin im Grossmarktladen. Der Elektrofachmann lernt auf Grund seines elektrotechnischen Grundwissens sehr rasch zu unterscheiden, zwischen den bisher allein gültigen Kriterien der Bequemlichkeit, und einem individuellen abschätzen von echtem Nutzen und möglichen Belastungen oder gar Gefahren in der direkten Umgebung des Kunden.

Die wichtigsten elektrotechnischen und elektrobiologischen Grundregeln als Schlussfolgerung und Planungsanleitung zusammengefasst:

Ein paar Anfangsregeln (A-Regeln)

  • Abschalten: Schalten Sie jedes nicht benötigte elektrische Gerät nach Gebrauch ab, oder nur wirklich an, wenn Sie es brauchen. Dies gilt ganz besonders für die Beleuchtung.
  • Ausziehen: Es gibt noch immer viele Geräte, die man zwar abschalten kann, die aber trotzdem mit einem Teil ihrer Schaltung (Trafo) unter Strom bleiben, (stand-by) z.B.. Fernseher, Radio (Kontrollämpchen). Ziehen Sie den Netzstecker bei Nichtgebrauch aus.
  • Auswechseln: Es gibt leider noch viele alte Geräte, insbesondere PC und TV, die eine unakzeptabel hohe Strahlenwirkung haben. Wenn Sie nicht ohne solche Geräte leben können, dann kaufen sie sich ein Neues. Es gibt heute z.B. sehr gute PC, die nur minimale Störfelder abgeben. Auswählen gehört auch zum Auswechseln. Erkundigen Sie sich beim Kauf in Bezug auf die nach aussen abgegebenen "Störstrahlungen". Kaufen Sie nur ein strahlungsarmes Gerät. Hier ist derjenige Elektrofachmann im Vorteil, der dem Kunden mit geeigneten Messgeräten die Strahlungswirkung demonstrieren kann.
  • Abschirmen: Es gibt Fälle, wo z.B. durch eine Erdmatte erfolgreich ein sonst nicht beseitigbares niederfrequentes Störfeld als Störfaktor eliminiert werden kann. Massive Gebäudewände haben eine relativ gute Abschirmwirkung gegen elektrische Felder. Bei Hochfrequenz (Natel) kann ein Abschirmstoff gute Dienste erweisen.
  • Abstand: Abstand einhalten ist eine, der am meisten gegebenen Empfehlungen. Abstand einhalten ist besonders wichtig bei magnetischen Feldern (Schalttableau der elektrischen Hausinstallation, alle Netzgeräte mit eingebauten Transformern). Bei hochfrequenten elektromagnetischen Feldern, z.B. von schlecht abgeschirmten elektronischen Geräten nützen innerhalb des Wohnraums die Abstandsregeln (1.. 2.. 3 Meter Abstand) wenig oder nichts. Die Abstandsregel ist unfachmännisch, wenn die abgestrahlte Frequenz unbekannt ist.

Die elektrotechnischen EMF Zielsetzungen im Interesse einer minimalen Beeinflussung:

Speiseleitungen ab Verteiltafeln sternförmig anordnen 
Pol-, Neutral- und Schutzleiter der Speiseleitung gemeinsam verlegen, TN-S

Netzform verwenden
Ganz allgemein Schlaufenbildung in Speiseleitungen vermeiden
Hauptverteilsysteme so plazieren, dass sie nicht in der Nähe des Schlafbereichs oder empfindlicher Anlagen zu liegen kommen.

Hierzu wünschen wir Ihnen viel Erfolg!
(Kurse und weitere Unterlagen werden angeboten)

 

Mit freundlichen Grüssen
A. Moser